Ursachen, Auslöser und Risikofaktoren bei Hashimoto-Thyreoiditis

Bei Frauen treten die Symptome häufig in hormonellen Umstellungsphasen auf: in der Pubertät, nach der Entbindung oder dem Abstillen, nach Absetzen der Pille oder in den Wechseljahren. Bei 8% aller Frauen tritt sie vor, bei 16% nach der Menopause auf. Gehäuft tritt Hashimoto auch bei Frauen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (Polycystic ovary syndrome bzw. PCO-Syndrom/PCOS, Stein-Leventhal-Syndrom oder Syndrom polyzystischer Ovarien) auf. Dies ist die häufigste hormonelle Störung bei Frauen während der Geschlechtsreife und zudem die häufigste Ursache für eine Unfruchtbarkeit aufgrund von Zyklusstörungen.

Familiäre Häufung

Die Hashimoto-Thyreoiditis selbst wird nicht vererbt, jedoch geht man davon aus, dass die Anlage vererbt werden kann, d.h. ein überschießendes Immunsystem. Nicht selten finden sich in der Familiengeschichte entweder Schilddrüsenerkrankungen oder andere Autoimmunerkrankungen. Bei Kinder von Eltern mit Autoimmun-Thyreoiditis liegt die Wahrscheinlichkeit bei 25%, dass sie ebenfalls diese Krankheit entwickeln.

Begleitende Autoimmunerkrankungen

Wie es auch bei anderen Autoimmunerkrankungen zu beobachten ist, tritt die Hashimoto-Thyreoiditis bei etwa einem Viertel der Betroffenen zusammen mit anderen Autoimmunerkrankungen auf. Dies ist erklärbar durch das überaktive und übererregte Immunsystem. Typische Begleiterkrankungen sind:

• Perniziöse Anämie (45%)
• Rheumatoide Arthritis (25%)
• Vitiligo (25%)
• Fibromyalgie
• Morbus Crohn
• Zöliakie
• Diabetes Typ 1
• Sjögren-Syndrom
• Morbus Addison bzw. Addison-Krankheit
• Chronisches Erschöpfungssyndrom bzw. CFS (Chronic Fatigue Syndrome)
• Multiple Sklerose
• Sklerodermie
• Myasthenia gravis
   

Erhöhter Stress

Die Schilddrüse ist das Organ, welches für Wachstum und Stoffwechsel zuständig ist. Daher reagiert sie sofort auf körperlichen (z.B. bei Krankheiten) oder psychischen Stress. Häufig ist ein Auftreten der Hashimoto-Erkrankung während oder kurz nach Phasen, die mit starkem Stress für den Organismus verbunden sind. Dies kann ein kurzfristiges Auftreten von starkem Stress sein wie z.B. bei erschöpfenden akuten Krankheiten, Trennungen, Todesfällen. Oder auch länger anhaltende Phasen, die mit einer erhöhten psychischen Belastung einhergehen, etwa ein mit Dauerstress behafteter Beruf, Doppelbelastung durch Beruf und Familie, die Pflege von Angehörigen oder stetiges Mobbing. Diese Belastung wird verstärkt durch innere Muster bzw. Glaubenssätze wie z.B. „ich muss stark sein“ oder „ich muss perfekt sein“. Im Rahmen einer wirkungsvollen Therapie ist es wichtig, diese Muster zu finden und zu bearbeiten. Außerdem ist es häufig notwendig, zu einer gesunden Work-Life-Balance zurückzufinden, die dem eigenen Organismus entspricht. Nur so kann die Schilddrüse von einem Zustand der ständigen Überanspruchung in einen Gleichgewichtszustand finden, der auch ihr die notwendigen Erholungs- und Regenerationsphasen verschafft. Dies kann im Rahmen von therapeutischen Gruppen-Workshops oder in psychotherapeutischen Einzelsitzungen geschehen.

Störungen der Darmschleimhaut

Gehäuft treten die Hashimoto-Thyreoiditis und andere Autoimmunerkrankungen zugleich mit einer Störung der Darmschleimhaut zusammen auf, dem sogenannten „Leaky Gut-Syndrom“. In Folge einer falschen Besiedelung mit Darmbakterien (Dysbiose) können dadurch Stoffe aus dem Verdauungstrakt in das Gewebe übertreten, wo sie starke Immunreaktionen auslösen. Diese heizen die Autoimmun-Entzündung weiter an. Teilweise spielt hier auch eine eingeschränkte Verträglichkeit von Gluten- oder Laktose eine Rollen.

Umweltgifte

Auch Umweltgifte verstärken die Entzündungsbereitschaft unseres Immunsystems. Hierzu gehören Schwermetalle, Pestizide und andere Stoffe. Diese werden meist mit der Nahrung aufgenommen, aber auch über die Luft (Lacke, Lösungsmittel), Haut (z.B. Kleidung).

Rauchen

Raucher oder ehemalige Raucher haben ein erhöhtes Risiko für eine Hypothyreose und eine Hashimoto-Thyreoiditis. Dies wird auf Thiozyanat zurückgeführt, einen Stoff, der in Tabak enthalten ist und die Schilddrüse schädigt. Teilweise fällt eine Rauchentwöhnung mit dem ersten Auftreten einer Autoimmun-Thyreoiditis zusammen. Kommt es nach dem Aufhören zu starkem Übergewicht und anderen Zeichen einer Schilddrüsenunterfunktion, kann dies daran liegen, dass diese zuvor durch das anregende Genußgift Nikotin überdeckten Symptome erst dann bemerkt werden.

Virusinfektionen

Teilweise wird ein zeitlicher Zusammenhang des ersten Auftretens einer Autoimmun-Thyreoiditis mit Virusinfektionen wie Epstein-Barr-Virus, Pfeiffersches Drüsenfieber (Mononukleose), Mumps, Röteln oder Herpes beobachtet. Dies liegt nahe im Sinne von starkem körperlichen Stress. Wichtig ist hier, auf ausreichende Zufuhr von Antioxidantien zu achten.

Jod

Die erhöhte Zufuhr von Jod zumindest als Auslöser (bei entsprechender Veranlagung) wird diskutiert und ist wahrscheinlich. Hier sind es weniger die offensichtlichen Quellen wie jodhaltige Medikamente oder Kotrastmittel, eher die teilweise unbemerkte, aber stetige Aufnahme von Jod. Insbesondere durch künstlich jodiertes Speisesalz, welches sich mittlerweile undeklariert in vielen Fertigprodukten findet. Auch jodiertes Kraftfutter, welches bei der Tierhaltung verwendet wird führt zu erhöhten Jodmengen in Milchprodukten, Eiern und Fleisch. Aus homöopathischer Sicht ist Jod als Auslöser gut verständlich im Sinne einer Arzneimittelprüfung, da die homöopathisch aufbereitete Arznei Jod einen engen Bezug zur Schilddrüse hat und häufig bei Schilddrüsen-Störungen angewendet wird. Dementsprechend ist es für Betroffene sinnvoll, jodierte Nahrungsmittel zu vermeiden.

Depression

Eine Schilddrüsenunterfunktion geht häufig mit Stimmungsschwankungen einher, die sich meist in Form von depressiven Verstimmungen äußern. Etwa in Lustlosigkeit, Interesselosigkeit, Pessimismus und Bedrückung. Dies kann ein Symptom für eine Hashimoto-Thyreoiditis sein – insbesondere, wenn eine Behandlung mit Antidepressiva keine oder nur kaum Auswirkungen auf die Stimmungslage hat. Vor allem die bei Depressionen teilweise eingesetzten Lithiumsalze erhöhen noch zusätzlich das Risiko für eine Autoimmun-Thyreoiditis. Umgekehrt gehört die Schilddrüsenunterfunktion zu den bedeutendsten Risikofaktoren für eine Depression und die meisten Patienten leiden zugleich an einer Depression. Schilddrüsenstörungen können Depressionen sowohl den Boden bereiten als auch bereits vorhandene Anlagen so verstärken, dass eine zuvor latente Depression zum Ausbruch kommt. Dadurch ist zu erklären, dass selbst bei einer mittels Thyroxin „richtig eingestellten“ Schilddrüse die Depression bleibt.

Kehlkopf-Chakra

Chakren sind Energiezentren im Körper, die in der klassischen indischen Medizin eine wichtige Rolle für die Gesundheit spielen. Das Kehlkopf-Chakra ist eng mit der Stimme und dem Ausdruck der Persönlichkeit verbunden. In seinem Einfluß liegt auch die Schilddrüse. Kommt es zu Problemen im Bereich des Kehlkopf-Chakras, so kann dies auch Auswirkungen auf die Schilddrüse haben. So wurden z.B. auch Schilddrüsenstörungen nach einem Trauma der Halswirbelsäule beobachtet. Aber auch Störungen bei der Selbstentfaltung führen zu einer Schwächung des Kehlkopf-Chakras. Gezielte energetische und Stimm-Übungen stärken das Chakra und spielen eine wichtige Rolle im Heilungsprozess. Diese werden im Rahmen von Gruppen-Workshops oder auch in der Einzeltherapie geübt. Das Kehlkopf-Chakra hat zudem Beziehung zum Hals-, Nacken-, Kieferbereich, den Ohren und dem Hören, den oberen Bronchien, der Speiseröhre und den Armen. Dies wird durch die oben beschriebenen Symptome einer Unterfunktion bestätigt. In der indischen Philosophie dient außerdem das im Hals gelegene Chakra als Brücke zwischen dem Denken (Kopf) und Fühlen (Herz bzw. Bauch).

Diagnose und konventionelle Therapie bei Hashimoto...